Monatsandacht für April 2014

»Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden.« (Johannes 16,20)

Liebe Gemeinde,

Jesus spricht von seinem nahenden Tod. Jesus spricht von seinem nahenden Tod. Er spricht sozusagen den Ernstfall des Glaubens an: »Ob’s denn wahr ist?!« Denn angesichts des Todes stehen wir mit leeren Händen da; es verblassen alle gut durchdachten Gedanken und gut gemeinten Worte, und auch ein allzu oberflächlicher Glaube. Wenn uns ein lieber Mensch stirbt, dann ist die Lücke plötzlich riesengroß und nicht einfach zuzukleistern; dann brechen die Selbstverständlichkeiten weg, wie ein morscher Steg, auf dem wir gerade noch gegangen sind. Und wo finden wir dann Halt, wo ist dann Trost – Trost der über unser zerbrechliches Leben hinaus trägt?

Jesus spricht vom nahenden Ostern: Es wird mit meinem Tod nicht alles aus sein – das könnt ihr heute noch nicht verstehen, aber dann werdet ihr es ganz von selbst wissen. Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. An dem Tag werdet ihr mich nichts fragen. (Johannes 16, 22f.) Jesus spricht nicht »über« die Trauer, er spricht die Trauernden direkt an. Sie und uns. Er spricht uns in unserem Schmerz und in unserer Traurigkeit an. Er spricht von tiefen Gefühlen. Nicht von abstrakten Wahrheiten und Spekulationen über die Ewigkeit. Diskutieren können wir alles, aber das bleibt bloße Spekulation. Ostern aber ist, wenn ihr es selbst erleben werdet. Wenn ihr es selbst spüren werdet, im tiefsten Innern. Eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden.

Um das Bild vom morschen Steg aufzunehmen: Es ist, als stünden wir vor einem großen Meer, Nebel am Horizont. Und Jesus führt uns an eine Brücke, die heißt Ostern. Dass die nicht morsch ist, sondern trägt, können wir nicht durch statische Berechnungen herausfinden. Sondern nur, indem wir sie betreten und auf ihr gehen.

Ich schreibe Ihnen diese Zeilen, als ein lieber Mensch gestorben ist. Ich bin erschüttert. Ob ich auf die Brücke traue, dies Wagnis liegt ganz bei mir selbst. Jesus schließt: … das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. (Johannes 16, 33). Ich will das Vertrauen wagen, dass das auch für den lieben Menschen gilt und auch für mich. Vielleicht kann ich vorsichtig, Schritt auf Schritt setzen Wieder einstimmen in die Worte: Christus ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden!

Ihr Steffen Tuschling