Monatsandacht für März

Jesus Christus spricht: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe. (Johannes 15, 9)

Liebe Gemeinde,

Abschiedsworte werden oft sehr bewusst gewählt. Der Vater sagt zur Tochter, die an den Studienort zurückreist: Pass auf dich auf! Die Freundin sagt es dem Freund: Vergiss mich nicht. Und es ist jeweils viel mehr als eine Floskel. Sicher erinnern Sie sich an manches Abschiedswort, das Sie einem lieben Menschen gesagt haben, als der abgereist ist.

Ich verabschiede mich heute von Ihnen – für die nächsten Monate jedenfalls. Denn ich werde von März bis einschließlich Juni ins Studiensemester gehen. Eine gute Sache, dass Pastoren irgendwann in ihrer Dienstzeit noch einmal Studenten sein dürfen, um sich noch einmal intensiv mit Theologie und Theorie
auseinanderzusetzen.

In Absprache mit unserer Ev.-ref. Landeskirche werde ich mich ökumenisch fortbilden, auf einem Feld „fit“ machen, das in Deutschland immer wichtiger wird: In Orthodoxie. Längst sind die Orthodoxen die dritte christliche Konfession in Deutschland. Wir in den traditionell einheimischen Kirchen haben diese Entwicklung oft kaum bemerkt. Aber auch bei uns in Osnabrück gibt es mittlerweile vier orthodoxe Gemeinden (serbische, russische, griechische [arabische] und rumänische), und sie wachsen weiter. Die Zuwanderer aus Südosteuropa, die Flüchtlinge aus dem Nahen Osten sorgen dafür. Und sie bereichern die christliche „Landschaft“ bei uns. Nun werde ich ein Semester lang an der bekanntesten Orthodox-theologischen Fakultät Rumäniens studieren. Ich freue mich darauf!

So Gott will und wir leben, sehen wir uns im Sommer wieder. Bis dahin halte Gott uns fest in seiner Hand!

Wenn ich über unsere kleinen alltäglichen Abschiede und ihre Abschiedsworte nachdenke, werden mir Jesu Abschied und die Worte, die er wählt, noch größer. Denn Jesu Abschied ist kein kleiner. Er weiß, dass er einen Weg ohne Wiederkehr geht. Dass er die Seinen in der Welt zurücklassen wird, während er selbst in Leiden und Tod geht.

So haben die Worte, die er zum Abschied wählt, besonderes Gewicht: Bleibt in meiner Liebe! Das ist Jesu Wunsch. Und sein Vermächtnis an seine Jüngerinnen und Jünger. Mal mehr, mal weniger ist es ihnen gelungen, dem Wunsch des Meisters zu entsprechen. Aber auf jeden Fall haben sie seine Worte weitergegeben. Generation um Generation. Bis heute: Bleibt in meiner Liebe! Nicht immer gelingt es uns. Aber immer wird Jesu Wunsch unser Ansporn und unsere Aufgabe bleiben. Im Großen wie im Kleinen. In der Gemeinde wie im Alltag.

In diesem Sinne: Bleiben Sie bewahrt!

Ihr Pastor Steffen Tuschling