Monatsandacht für April

„Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.“ (1. Petrus 2,9)

Liebe Gemeinde,

das „Volk des Eigentums“ ist Israel. Petrus zitiert hier aus einer Gottesrede an Mose, bevor er ihm die zehn Gebote übergibt (2. Mose 19, 5f.). Das ganze Volk soll priesterlich, heilig handeln – darum bekommt es die Gebote als Regeln für ein gutes Leben, als Maßstab zum Umgang mit Gott und unter den Menschen.

Petrus, der Judenchrist, überträgt die Rede von der Erwählung auf die Christengemeinde. Zu ihr gehörten schon sehr früh auch Nichtjuden wie wir. Durch Christus war diese Ausweitung des Bundes Gottes geschehen, eine große Wende für „die vielen“ aus den anderen Völkern, eine Berufung von der Finsternis zum Licht. Paulus, das lesen wir im Römerbrief, Kap. 9–11, warnt davor, dass die Christen nun überheblich werden, das „Heilige Volk“ nur noch auf die Christen beziehen, den Juden die Erwählung absprechen. In der Geschichte der Kirche konnte sich seine Wendung nicht durchsetzen. Das „wunderbare Licht“ der eigenen Erwählung wurde verdunkelt durch Ausgrenzung und Judenfeindschaft. Augenscheinlich ist es leichter, die „Wohltaten“ Gottes, von denen Petrus spricht, für sich zu reklamieren als sie mit anderen zu teilen oder gar noch wieder an andere fröhlich weiterzugeben in Verkündigung und Tun des Gerechten.

Ich wünsche Ihnen in der österlichen Zeit viel Freude über die „Wohltaten“ Gottes!

Ihr Pastor Günter Baum