Monatsandacht für Dezember

„Wer im Dunkel lebt und wem kein Licht leuchtet, der vertraute auf den Namen des Herrn und verlasse sich auf seinen Gott.“ (Jesaja 50,10)

Liebe Gemeinde,

Es ist schon einmal ganz angenehm, wenn man weiß, dass man nicht umsonst wartet. Und dann gibt es auch so viel, was man tun kann, während man auf Weihnachten wartet.

Für die einen ist der Advent eine Vorbereitungszeit. Sie schlagen jeden Tag eine Seite des Kalenders „Der Andere Advent“ um und wissen, dass man jetzt korrekterweise „Macht hoch die Tür!“ singt und  noch nicht „Stille Nacht“.

Für die anderen ist der Advent die Vorweihnachtszeit, in der es schon die ganzen tollen Sachen gibt, die Weihnachten weihnachtlich machen, Lebkuchen, zum Beispiel, und Last Christmas, Lichterketten und Gemütlichkeit.

Das Warten gehört zu Weihnachten dazu. Niemand kann einfach so vom Alltag auf Geschenke unterm Tannenbaum und Gänsebraten mit der Großfamilie umschalten. So sinnvoll-glühweinseliges Warten, da wird einem fast warm ums Herz. Das Schöne an diesen Wartezeiten ist, dass wir sie gemeinsam erleben.  Als Freundinnen und Familie und auch als Gemeinde. Wir warten singend und betend zusammen. Wir teilen die Ungeduld und die Hoffnung. Ersteres wird dadurch kleiner, letzteres größer.

Ich finde warten meistens ziemlich anstrengend. Ich bin kein sonderlich geduldiger Mensch. Das  Warten auf die großen Dinge ist anstrengend und nicht selten auch frustrierend. Jeder kennt seine eigene Sehnsucht, jede weiß um ihren geheimen Wunsch. Sehnsucht ist allerdings nichts, worauf wir Menschen notfalls verzichten können. Kein Mangel des Lebens, im Gegenteil.

Huub Oosterhuis schrieb zum Thema Sehnsucht: „Reiß die Wolken auseinander und komm. Hier, jetzt, sei unser Gott – wer sonst? Niemand sonst hat uns gesucht, niemand hat unser forteilendes Herz umgewendet, unsere widerspenstige Seele angeredet als du. Niemand sonst hat gerufen wie ein Verliebter: Hier bin ich, hier bin ich. Wie ein Verlorener hast du gerufen, und unser Herz kehrte um und hörte. Wo bist du jetzt? Wo bleibt deine Leidenschaft? Bist du nicht mehr der eine von damals?“

Diese wohl größte Sehnsucht zu lehren, sie zu wecken und am Leben zu halten: Das macht die Adventszeit aus. Die Sehnsucht nach Jesus Christus, nach Gott, macht Weihnachten erst zu einem Fest, das es von allen anderen unterscheidet.

Ihre Linda Janssen