Monatsandacht für November

„Gott spricht: Ich will unter ihnen wohnen und will ihr Gott sein und sie sollen mein Volk sein.“ (Ezechiel 37,27)

Liebe Gemeinde,

Volk Gottes sein… Verheißung und Verhängnis zugleich. Israel hat es erleben dürfen und erleben müssen in Tausenden von Jahren harter Geschichte. Anders sein, als andere Völker. Nicht, weil sie
bessere Menschen sind, nicht weil sie eine andere Qualität haben – sondern weil Gott es so wollte. Partner seines Bundes sein. Lichtzeichen in der Welt. Und auch: verantwortlich gemacht werden. Abraham, der für Sodom bittet. Um Gnade ringt für seine Mitmenschen. Und: angefeindet werden. Neid. Missgunst. „Mose, führ sie heraus!“.

Volk Gottes sein… die Kirche hat immer wieder den Anspruch erhoben: Das sind jetzt wir. Auch die Reformierte Kirche. Im Heidelberger Katechismus finden wir dieses Konzept. Paulus warnt: Heidenchristen, ihr ersetzt Israel nicht – ihr kommt höchstens dazu, wie auf den alten Baum aufgepfropfte Zweige!

Volk Gottes sein… es kommt dabei darauf an, was Gott will. Ob er „unter ihnen wohnt“, wie wir es von Ezechiel hören. Allein darauf kommt es an. Für Israel. Für uns Christen. Für alle anderen, die Gottes Volk sein wollen.

Volk Gottes sein… das ist also ein Konzept der Heilsgeschichte. Gottes Blick auf die Welt. Es ist kein Konzept für die Politik. Für die Staaten- und Weltgeschichte. Da würde es allzuschnell Missbrauch und Zwecken ausgesetzt. … Auf Gottes Blick kommt es an. Wo er Wohnung nimmt. Wollen wir es ihm
überlassen?

Ihm sei die Ehre.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten November! Ihr Pastor Steffen Tuschling