Advent: Verheißung und Erfüllung (Monatsandacht für Dezember)
„Durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.“ (Lukas 1, 78f.)
Liebe LeserInnen,
das Lukasevangelium beginnt mit vier Lobgesängen. Zwei Frauen und zwei Männer besingen das Morgenrot der Zukunft, die mit der Geburt zweier Kinder heraufzieht: Johannes (des Täufers) und Jesu (des Christus). Die Frauen sind beide schwanger. Elisabeth, vom heiligen Geist erfüllt, grüßt ihre Cousine Maria (Ave Maria!) mit umwerfenden Worten: Gepriesen bist du unter den Frauen und gepriesen ist die Frucht deines Leibes! Und Maria antwortet mit einem Lobgesang auf den kommenden Messias, den sie unter dem Herzen trägt. Ihr Lied, das Magnificat, ist Staunen, ist prophetisch und revolutionär: Er hat große Dinge an mir getan, dessen Name heilig ist. … Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen.
Als die Frauen ihre Gotteskinder geboren haben, erheben zwei alte Männer ihre Stimmen. Beide haben mit dem Tempel zu tun. Johannes‘ Vater Zacharias ist Priester. Unser Monatsspruch stammt aus seinem Lied, das er zur Geburt seines Sohnes Johannes anstimmt. Es ist wert, ganz gelesen und gebetet zu werden (hier nach der Einheitsübersetzung):
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht, an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat; er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage. Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung seiner Sünden. Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.
Den Lieder-Reigen beschließen wird Simeon, er wartete auf den Trost Israels. Simeon wird das kleine Jesuskind im Tempel im Arm wiegen und sein Leben erfüllt sehen: Herr, nun lässt du deinen Diener mit Frieden fahren, denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen …
Advent: Verheißung und Erfüllung. Lukas erwähnt bei allen vier Liedern, dass sie vom heiligen Geist erfüllt gesungen wurden. Öffnen wir unser Herz, dass Gott auch uns be-geistert.
Ihr Pastor Steffen Tuschling
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