Monatsandacht für Februar

„Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der Menschen Knechte.“ (1. Korinther 7,23)

Huldrych’s Reformhaus

Reformierte in der Schweiz oder auch bei uns in Deutschland feiern 2019/20 das 500. Reformationsjubiläum in Zürich, wo Huldrych (Ulrich) Zwingli (1484–1531) reformatorisch wirkte. Der Beginn seines Wirkens als Priester in Zürich 1519 und seine Predigten in den darauf folgenden Jahren markieren den Beginn der Schweizer Reformation zeitgleich nahezu mit Luther in Deutschland. Johannes Calvin, der Schweizer Reformator der zweiten Generation (1483–1546), auf den auch unsere reformierte Kirche zurückgeht, nahm viele seiner Gedanken auf und führte sie weiter. Viele von ihnen gehören bis heute zu den Grundlagen reformierter Theologie und Kirche.

Postkarte Huldrych Zwingli vor seinem Reformhaus (illustriert von Daniel Lienhard), hg. von der Ev.-ref. Landeskirche des Kantons Zürich, 2016. (Bezug: https://www.zhref.ch)

Davon erzählt sehr plastisch das Bild von „Huldrych’s Reformhaus“, das den Reformator und seine Gedanken ins Heute setzt. Es gehört zu einer spannenden Postkartenserie, die die reformierte Schweizer Kirche anlässlich des Reformationsjubiläums herausgebracht hat, und spielt mit dem Wort Reform/Reformation. Der Untertitel „gesünder glauben“ lässt fragen: Was ist denn gesunder Glaube? Und gibt es auch einen Ungesunden? Was ist veränderungsbedürftig, nicht nur damals im 16. Jahrhundert in Zürich, sondern auch bei uns heute? Was brauchen wir an Reformation? Wie leben wir unseren Glauben, und was spiegelt sich in Gemeinde und Kirche unserer Zeit davon wieder? Wo müssen wir reden oder handeln? Zwingli bezog da klar Position – aus geschenktem Glauben (sola fide), nicht durch Leistung, und auf der Grundlage der Bibel (sola scriptura). Das haben Pastoren zu predigen, das ist die Grundlage von Gemeinde und Kirche. Alle Regeln und Gebote, die nicht darauf fußen, kann man verwerfen.

Zwingli war zum Teil sehr radikal in seinen Ansichten. Nicht alles, was er den Menschen seiner Zeit sagte, wird eins zu eins übertragbar sein auf heute. Doch viele Gedanken, der er vor 500 Jahren hatte, lohnt es sich nachzuspüren auch in unserer Zeit. Das werden wir an der einen oder anderen Stelle in diesem Jahr auch in unserer Gemeinde tun.